Augenzwinkern

Donnerstag, 7. Juli 2005

Das Männermuseum

Ich habe mir ein Museum eingerichtet
Denn auch ein Ruf wie meiner verpflichtet
Wenn man wie ich alle Männer liebt
Es immer Sammelobjekte gibt

Der Mann an sich als Exemplar
Von Gott erschaffen so wunderbar
Zeigt sich in seinen Ausdrucksformen
Wohl immer in den gleichen Normen
Doch die Verkleidung die er wählt
Hat meine Liebe oft gequält

Fangen wir bei den Kindern an
Ein Kind steckt ja in jedem Mann
So viele ängstliche - so wenig wilde
So viele trotzige - auf Mann gedrillte

Dann die auf jugendlich
Die nicht erkennen
Dass sie der Jugend nur hinterher rennen
Weil sie die Jugend nie gekannt
Weshalb sie keiner in mir fand

Die Machos - auch sie alle gleich
Außen dumm und innen weich
Aus Marmelade sie gemeißelt
Die dann mit Glasscherben bestreuselt

Die Softies - so verständnisvoll
Mit offenen Augen die meistens hohl
Die Liebe suchen doch niemals geben
Nur stundenlang darüber reden

Hier dann die Klugen und die Gescheiten
Die sich über sämtliche Themen verbreiten
Und sie den Frauen so gut erklären
Sie über alles und jedes belehren

Im Keller - die ewig gestrigen
Die ihre Meinung damit festigen
Dass sie ganz stur darauf beharren
Und nur in eine Richtung starren

Die Helden - die sind dünn gesät
In diesem Raum nur einer steht
Der sah die Liebe als Drachen an
Den man als Held nur bekämpfen kann

Auch die Prinzen - herbe Beute
Da nur für unerschrockene Leute
Weil sie verwandeln sich nach dem Küssen
Und wer will schon
mit Fröschen leben müssen?

Alle sind sie liebenswert
Doch läuft bei allen etwas verkehrt
Dies liegt beim Mann jedoch daran
Dass er nur
von unten nach oben denken kann

Deshalb sind bei mir die Männer alle nackt
Weshalb es nur selten auch ein Mann wagt
In mein Museum hineinzugehen

Könnte er doch dort
größere Denkmuster sehen


maennermuseum

Mittwoch, 27. April 2005

Ein Mann wie ein Baum



Ein Mann wie ein Baum
Ich stehe hier und staun'
Wo hat man schon so einen Mann gesehen?

Die Lust ihm aus den Augen lacht
Einer
Der mit Frauen macht
Was immer er will
Und alle lassen es geschehen

Diesen Mann sah ich nun an
Die Liebe
Aus meinen Augen lacht
Da ist dieser Baum zusammengekracht
Und konnte nicht mehr stehen

Da liegt nun ein kleines Häufchen Laub
Mit dem er seine Blöße bedeckt
Er selbst hat sich darunter versteckt
Vor der Liebe
Die niemals zuvor er gesehen


Sonntag, 24. April 2005

ars amatoria (edition millennium)

es freut mich sehr, dass es ein blog gibt, in dem ich mein jugendsündenwerk loswerden kann...


1.buch

IHM als hilfe und rat

zum manne wächst heran, wer wallungen verspürt
wer nur noch unter frust sein eigen fleisch berührt

der kindheit jähem ende
folgt allzubald die wende
zum drohenden erwachsensein
kaum nach der ersten antlitzschur
schon fordern frech dein scherflein ein
die zwänge der natur

es neckt deine lenden mit kitzelnder feder
gott eros und singt dir von liebe und freud
ein wohltönend liedchen doch vorsicht, denn jeder
der mitsang hat oft genug bitter bereut

ja, stets hallen wieder die ewigen leiden
der unvorbereiteten liebhaberzunft
drum höre, o jüngling, um schmerz zu vermeiden
die lehre der weisen, das wort der vernunft

*

vor tausenden nächten erst glimpflich entkommen
der zitternden mutter vibrierendem schritt
im schleime ertränkt fast und doch nicht geschwommen
herausgepresst grob und verstossen somit

und nun kommst du wieder, willst abermals stecken
im schleime, die krankhafte sehnsucht ist gross
doch meide altmütterchens ausladend becken
und steck dein verlangen in jungfremden schoss

auch meide, dein eignes geschlecht zu beschmachten
der weiblichen haut nur gehöre dein kuss
(dies liegt jedoch einzig in deinem erachten
- ein jeder verkehr' wie er kann oder muss)

vertretbar zwar ethisch
doch nicht grad ästhetisch
drum besser entsage
der heimsuchung unkeuscher männergelage
denn männer als solche sind unhübsch, so heisst es
und hässlichen körpers doch herrlichen geistes
ein blick in den spiegel der menschheit beweisst es

doch naht als nagend teufel
manch zwiebehörnter zweifel
der zaudern ins gewissen streut
halt schützend dir den merksatz vor:
die frau das auge nur erfreut
der mann jedoch das ohr.

es gilt, euch vor jeglichem fehl zu bewahren
doch nicht nur der junge, der weltfremde mann
auch jener, der weibheit am leibe erfahren
erstarre in ehrfurcht und höre mich an

denn alter schafft trugbilder, farbige, helle
es schlägt dich mit blindheit, es sägt am verstand
gib immer den vorzug der kürze und schnelle
dem ehelich würgenden lebenswegband

wohlan freund, auf dass du nun bestens gerüstet
den schritt lenkst zu damen, doch tu's nicht allein
wann immer von nun an nach zofen dich lüstet
soll dieses hier stets deine zweitzofe sein.

*

das wichtigste vorweg:
nie, niemals!, glaube, eitler geck
das märchen von der liebe
damit gemeint ist allenfalls
-so leids mir tut- nichts weiter als
befriedigung der triebe

drum such nicht nach der besten frau
die wirst du niemals finden
zeig dein geschick in fleischbeschau
das ist das leichtre schinden

was alle beschäftigt ist folgende frage:
wo sind sie, die feminae, willig und geil?
ich bin -freunde jauchzt!- in der glücklichen lage
den weg zu markieren, den weg hin zum heil

*

so geht, und das ist gar kein grosses geheimnis
wohin ihr auch wollt und vergesst jeden plan
denn rein geographisch droht kaum ein versäumnis
es kommt auf was vollkommen anderes an

du kannst in einem kinosaal
in einen sessel sinken
dort gibt es frauen sonder zahl
doch leider nichts zu trinken

du kannst zur besten sendezeit
ein gameshowticket kaufen
dort findest du so manche maid
doch gleichfalls nichts zu saufen

und auch in seichten operetten
lungern sie mit noblen fächern,
jodeln füllige soubretten
doch auch hier darf man nicht bechern.

nun hab ich genug mit dem zaunpfahl gewunken
ist jedem bewusst, wo das augenmerk liegt?
ich spreche vom hundertprozentigen funken
der meist nur nach vierzigprozentigem fliegt

nur wo man reichlich gurgeln kann
verfällt die frau dem mannesbann

in discos wo nächtens die laser dich blenden
und wo sich das jungvolk nur hüpfend bewegt
mit giften im blute vor tanzenden wänden
und stampfenden rhythmen, die keiner erträgt

nie falsch kann man liegen besucht man die tränke
an der man schon manch lange stunde verbracht
hier kennt man die hocker, hier kennt man die bänke
hier kennt man die harrenden mädchen der nacht

wem enge nichts ausmacht, wers liebt, lang zu stehen
der zwänge sich zwanglos ins freiluftkonzert
um dort mit den andern sardinen zu krähen
erscheint die musik auch von mässigem wert

auch feste am lande, wo füchse und hasen
sich vorm gutenachtkuss die fresse polier'n
erweisen sich oftmals als hort der ekstasen
weil hier noch hormone die hirne regier'n

und wirst du sympathischerweise geladen
zur mitternachtsparty, so ziere dich nicht.
sonst bleiben sie einsam, die knackigen waden
sonst bleibt es alleine, das hübsche gesicht.

*

die reise gelingt, wird der führer verwendet
jederzeit und überall
doch die lektion ist noch lang nicht beendet,
denn balzzeit heisst auch: karneval!
glaub ja nicht, dass klara, dass grete, dass hilde
dass annemarie sich für DICH intressiert!
du wirst observiert und dann schubladisiert
und dort bleibst du auch! bist du im bilde?!

das anthropologische fachinstitut
hat folgende masken zu bieten
(jede für sich ist ein kostbares gut
doch kostenlos zu mieten):

"sehr beliebt in diesem sommer: die männliche flasche!
kein problem mit der ichbineinsanftling-masche."

egal was sie sagt, du kannst alles verstehen
du denkst dich in andre so richtig hinein
du bist so sensibel, kannst weinen und flehen
du schaust, wenns grad nötig ist, mitfühlend drein

"am aufrissmarkt der megaseller:
codewort intellektueller"

du kennst viele bücher, kannst super parlieren
du weisst, wie man wurzeln aus primzahlen zieht
du kannst deine oden selbst interpretieren
was unaufgefordert des öftren geschieht

"ein alter hut von ungeheurer lebensdauer:
der doppelbluff: arbeiter/bauer"

du bist, kann man sagen, nicht wirklich belesen
und auch was gefühle betriftt, herrscht hier not
jedoch: in dir schlummert ein tierisches wesen-
du rülpst wie ein schwein und das macht dich kommod

das wars im grossen und im ganzen
natürlich gibts noch mehr
doch reichen die drei für den verkehr
mit dirnen, tussen und emanzen.

*

soviel zu diesen clownerein
doch eines präge dir gut ein:
sei ja kein hobbyegoist!
das schmälert deine chancen.
stell dich dümmer als du bist
um zwei bis drei...um vier nuancen!

so wird die dame bei der pirsch
dem irrtum unterliegen
sie sei der jäger, du der hirsch
wen juckt's, lass dich besiegen

nun aber auf, die zeit, sie drängt
es gilt noch viel zu schaffen
dort wo die maus die katze fängt
dort wo das huhn vom himmel hängt
im lande der schlaraffen.



2.buch

for girlies only!

zu einem tete-a-tete gehören immer zwei
drum selbsterwählte sei
mit ehrgeiz auch dabei.

der mann, dem heut die nacht gehört
steht längst schon charme bei fuss
in einer ecke ungestört
im tanzlokal "kummstmit?imuss!"

drum mädel mach auch du dich fein
putz dir die nase, das gesicht
denn bist du sauber, wird er dein
so dreckig kriegst ihn nicht.

begib dich in die volle wanne
schrubb dich wund und seif dich ein
denn beim verkehr mit einem manne
sollst du möglichst keimfrei sein.

hol dir duftend öl herbei
am besten gleich zwölf achtel
der hornhaut komm mit bimsstein bei
der kruste mit der spachtel

fertig? gut, dann greif zum föne
schweiss dir eine lockenpracht
und zwei ohrringe, zwei schöne
werden beidseits drangemacht

so, nun fehlt noch die montur
ob sommer, winter - scheissegal
nimm stets die kurzen röcke nur
denn warm wird dir heut allemal

verzichte auf den büstenhalter
der hat nur eine störfunktion
(doch bist du schon im rechten alter,
überspring diese lektion!)

triff auch die blusenwahl perfekt
schneeweiss sei sie und seiden
wieviel sie von der brust bedeckt
das musst du selbst entscheiden

und spare auch nicht mit parfum
sprühe nicht bloss, dusch!
schmink dich wie ein mannequin
und tauch in derbes rouge

soviel französisch zu so später stund
ist anstrengend, doch dieser
wink mit dem zaunpfahl hat schon seinen grund:
vergiss nicht die pariser!

bist du komplett nun, so lenk deine schritte
geradewegs hin zum vergnügen
schwing mit der hüfte und wipp mit der handtasche
das sollte fürs erste genügen

zumindest für den türgorilla
doch sollt er trotzdem aufbegehren
spendier ihm ein bis acht tequila
dann soll er sich zum teufel scheren

*

sondiere die lage gleich nach dem betreten
halt ausschau nach prolos und analphabeten
mit rotzbremse, goldschmuck und wuchtigen armen
von denen wird einer sich deiner erbarmen

pflanz dich hin grad zwischen jenen
kannst dich gleich an einen lehnen
schamesgrenzen zeige keine
öffne die rasierten beine
soweit dein rock dir dies erlaubt
damits dem volk den atem raubt
und mach ein einsames gesicht
dann warte bis der erste spricht:
"gunter ist mein werter name
darf ich ihnen, junge dame
ein paar getränke offerieren?
wie wärs mit starken bieren?
oder lieber einen grog
übrigens ein steiler rock!"
"ja" sag drauf, "ein geiles stück"
und zieh ihn weiter noch zurück
bis hin zum anschlag deiner schenkel

ergreif das erste bier am henkel
und leere es in einem zug
"mönsch" wird er denken "die is klug
viel klüger als wie ich!
die nehm ich heute mit zu mich!"

du wirst es sicher selber wissen:
der erste fisch hat angebissen!

jedoch auch andre mütter haben schöne
und vor allem reiche söhne
der typ, der dir zur linken sitzt
wird -huch, verzeihung!- angespritzt
mit gunters drittem gratisbier
"ojemine, wie dumm von mir!"
nun tupf ihn ab mittels serviette
denn das verlangt die etikette
weil: überall, wo feuchte prangt
wird eine warme hand verlangt

der gunter, momentan allein
blickt etwas säuerlich drob drein
beschenk ihn zwischendurch mit blicken
auch kleine küsschen kannst du schicken
so bleibt er gar und auch geduldig
das bist du dir ganz einfach schuldig

doch widme dich vermehrt dem hannes
diesem abgott eines mannes
dessen hose nun fast trocken
gleichfalls seine tennissocken
und auch bei ihm wirds nicht sehr schwierig
lüstern wirkt er schon und gierig.
und er verringert die distanz
mit unverhohlener konstanz
und säuselt zuckersüss daher:
"mein kind, das herz wird mir so schwer.
du siehst so furchtbar traurig aus.
akne? freund weg? leichenschmaus?"
"nein, ich-" "-na wer wird denn lügen?
eigentlich müsst ich dich rügen,
doch ich spende lieber trost
und ein bierchen. kleines, prost!"

beende nun das wortgerangel,
der nächste fisch ist an der angel

und da, als wär es schicksalsfügung
lockt dich solotanzvergnügung
denn der dj holt gerade
einen smash-hit aus der lade.
leg eine freche sohle hin
sodass bei jedem takt ans kinn
dir deine beiden brüste schnellen
wie fleischene tschinellen
damit, wer dieses schauspiel sieht
spontanest in erwägung zieht
dich bäuchlings (oder auch am rücken)
ordentlich durchzubeglücken

und wirklich: schon nach zwei sekunden
hat einer sich gefunden
interesse zu bekunden

vaclav heisst er, ist student,
was man schnell am haar erkennt
das meterlang am boden schleift
und bald zum biotope reift
vor lauter flöhen, filz und fett.
er zieht dich runter vom parkett
ermuntert dich, doch platz zu nehmen
reicht verbal dir ein paar themen
die es gilt zu diskutieren
egal ob sie dich interessieren
zb: "ists nicht arg, zu wissen,
dass viele menschen hungern müssen?
oder "was hältst du als frau
von nietzsche, dieser machosau?"
beziehungsweise "mädchen, bist
du vater unser, der da ist
rein glaubensmässig aufgeschlossen
oder religionsverdrossen?"

hör zu, red mit und unterbreche
hauptsache, er zahlt die zeche
und lädt dich dann eventuell
bevor es draussen wieder hell
zu einem kleinen häng-ihn-rein
in seine dufte bude ein.

so sitzt du also nun bei tisch
mit deinem dritten zappelfisch

trotzdem solltest du mitunter
winken richtung hannes/gunter
denn: noch ist nicht fix, wer heute
nacht von dir als angelbeute
aus dem lokal gezogen wird
und sich alsdann in dir verliert

für gunter spricht sein rohes wesen
vaclav ist dafür belesen
hannes einfühlsam und scheu
gunter trinkfest, basistreu
vaclav wiederum erfrischend
hannes eher tränenwischend
während gunter witze reisst
(was eine heitre nacht verheisst)
kann man ohne weitres glauben
dass auch vaclavflöheklauben
eine feine zeit verspricht
bei hannes ginge das zwar nicht
jedoch, sein plus sind die gefühle
nicht nur bums mit seelenkühle
der gunter hält den rülpsrekord
usw. usf.

eigentlich ists scheissegal
wer nun der lover deiner wahl
denn du weisst: in jedem fall
nimmst du die andern nächstes mal


3.buch

so wirds gemacht, mein sohn

ist der krug erstanden, so schöpfe aus dem vollen
erliege ohne furcht dem reiz der liebestollen

wo habt ihr euch nun hingebracht?
zu dir oder zu ihr?
wo wird am morgen aufgewacht?
in wessen schlafrevier?

prinzipiell ists einerlei
doch eines wohl erwäge:
nach stundenlange turnerei
ist frauenfleisch oft träge

konntest du das rechte wählen
seit ihr nun in ihrem nest
kannst dann nach vollzognem fest
leise dich von dannen stehlen

ist sie bei dir droht widerstreben:
"draussen ists ja bitterkalt!"
da musst du sie dann mit gewalt
dem tage übergeben

nun aber keine zeit verlieren:
man will ja heut noch kopulieren

*

ist deine tapferkeit jene von wölfen
so hast du an dunkelheit wenig bedarf
was soll deinem grossmut die lichtarmut helfen
du weisst: nicht nur fühlen, auch sehen macht scharf.

bist eher ein mann du der schüchternen gilde
so lösche behände und zügig das licht
dann seid ihr -wie man so schön sagt- nicht im bilde
versperrt euch durch euch nicht die lust ob der sicht

entschäle sie flinkerhand nun ihrer kleider
nicht eine textilie verbleibe am leib
denn völlige nackheit belebt euer beider
erhofften und dringenden freizeitvertreib

ab besten beginnst du an untrer adresse
der rock sitzt recht locker, hat gummi im bund
der rutscht fast von selber wie reifen auf nässe
bis unter die knöchel, bis runter zum grund

jetzt siehst du das höschen, falls eines vorhanden
na: weg mit dem fetzen! der hält höchstens auf
dass frauen sich immer so taktlos gewanden!
da geht doch viel wertvolle rammelzeit drauf

entknöpfe die bluse mit fliegenden fingern
und wirf sie gefühlvoll in irgendein eck
ergötz dich sogleich an den hängenden dingern
denn das ist von hängenden dingern der zweck!

*

da steht sie nun wie gott sie schuf
ganz bloss vom scheitel bis zum huf
als wäre nacktheit ein beruf
und sieht dich ziemlich nymphoman
doch augenbrauenhebend an
wie einen kleinen dummerjan

drum solltest auch du auf gewandung verzichten
die hose leg ab und dein hemd gleich dazu
auch socken, egal welcher farbe vernichten
die stimmung beim schönsten intim-rendez-vous

und selbst dein kollege, knapp über den knien
hegt ungeduld und ruft laut aus: liberte!
befrei ihn, er hilft dir dafür beim vollziehen
des teuflisch orgiastischen aktes in spe

nun ab in die federn, die lenden, sie drängen
doch halt! erst das vorspiel, so will es der brauch
und selbst wenn dir bräuche zum halse raus hängen
spiel fleissig nur mit, dann gefällt es dir auch

*

die zunge beschreibt in betrunkenen bahnen
ein feuchtfeines muster auf fremdem gesicht
indessen die hände den grossangriff planen
der andere worte der zärtlichkeit spricht

das weiche gewebe der fleischhemisphären
wird sorgsam geknetet und lieblich umhegt
es kann sich kaum jener beachtung erwehren
die ihm hier zuteil wird und die es erregt

man hüte sich hierbei vor eifersuchtsszenen
denn brüste, die muss mann gemeinsam verwöhnen

es reiben sich haarlose schenkel an schenkel
auf denen so mancherlei wildwuchs erspriesst
wobei dieses einfache reibungsgeplänkel
ein jeder der schenkel genussvoll geniesst

wie lange getrennte geschwister begrüssen
einander die zungen im tunnel der lust
dass solcherlei küsse den abend versüssen
hat damals der alte ovid schon gewusst

die haare der scham sind zum kraulen geeignet
und wenn man schon dort ist, so bleibt man gleich da
denn hier kann man -das wird von keinem geleugnet
die vorarbeit leisten zum...äh....omega?

ob hart oder weich, ob oral oder händisch
ob sich zum spiele ein spielzeug gesellt
ob römisch, katholisch, ob gar niederländisch
erlaubt ist im bette, was beiden gefällt

*

genug des mühevollen treibens
denn erschöpfung macht sich breit
genug des ziehens und des reibens
schluss jetzt mit enthaltsamkeit

keine ohrenbisse mehr
und kein gelecke an der warze
auch ohne zielfernrohrgewehr:
der nächste Schuss, der geht ins schwarze

*

hujaja-huja..............hmpf-hmpf-hmpfhmpfhmpf
h-h-halleluja............grmpfldigrmpf
chchchchgn............rrraaaaglüüüü
f-f-f-f-fnnn!.............jodeldihüüüüü!!!!

*

ruhe senkt sich auf die kissen
der tabak schmeckt wunderbar
postkoitale leckerbissen
fürs gemüt und beide wissen
dass es echt nicht übel war

und fallen in verdienten schlummer
nach dieser supertollen nummer



4.buch

an euch unverbesserliche

gepriesen sei der tag, da einsicht um sich greift
und lebend liebe nicht zur statue versteift

kommt alle herbei und beseht dieses elend
und hört wie die einsamkeit himmelwärts schreit
sich selbst und den anderen fortwährend quälend
verbringen sie tage und nächte zu zweit

die lodernde flamme ist längst schom geschichte
finales geflacker beleidigt das herz
die zeit, sie macht jegliches feuer zunichte
nur asche bleibt übrig und asche meint schmerz

maskierte gestalten, wenn wir sie besuchen
ein lächelnder mund auf die tränen geschminkt
man soll nur nicht merken, wie sie sich verfluchen
und riechen, wie modernde zuneigung stinkt

sie sitzen wie ehedem eng beieinander,
mit zärtlichen blicken, berührn sich sogar
des abends als gastgeber auf der veranda
da sind sie das herrlichste vorzeigepaar.

*

doch ach! meine freunde, was soll das verstellen
die temperatur hier ist untragbar kühl
ich spüre beinahe die frostbeulen schwellen
jetzt mitten im juli, da ists doch sonst schwül

wo ist das verlangen? wo ist die begierde?
wo ist dieses eins sein, das eins sein zu zwein?
was baumeln kann, baumelt jetzt nur noch zur zierde
der druck in den lenden rührt höchstens vom wein

die frucht ist geschält und die frucht ist gegessen
ein kern, der recht armselig, liegt noch herum
aufs äussere war man zu recht ganz versessen
beim inneren bleibt man zu unrecht oft stumm

ihr habt nicht gehört auf die worte der weisen
verwechselt ward liebe mit blindem gelüst
sagt: werdet in hinkunft ihr eros noch preisen
was ists, das ihr spürt, wenn ihr heute euch küsst?

erst war euch, als könntet ihr ihn hintergehen
ihr dachtet, zu zweit wärt ihr stärker als er
und glaubtet, ihr könnt seiner macht widerstehen
so hört ihn nun lachen, er kann fast nicht mehr

denn eros ist stifter und schutzherr von kurzweil
der gott der zufriedenheit ganz bestimmt nicht
er schiesst nur mit seinen -entschuldigung:- furzpfeil
auf herzen, worauf jedes herz dann zerbricht

ihr habt jubiliert und gefreut euch wie diebe
denn derart erschossen, das bindet doch wohl
für immer und ewig im blute der liebe
die seele war voll doch der kopf scheinbar hohl

es ist oft ein trugbild und zwar gar kein kleines
dass zwei liebend herzen , gebrochen dazu
viel mehr wärn zu fühlen im stande als eines,
das unversehrt noch und allein und in ruh

freunde, mein mitleid, das hält sich in grenzen
ihr seid das produkt eines irrglaubens bloss
zwei völlig entartete halbexistenzen
so gebt euch doch endlich den endgnadenstoss

*

zu sehen, auch noch im berauschendsten dunst
zu hören, wenn glocken allmählich verklingen
zu wissen, der eden wird niemals gelingen
dies wär die wahre liebeskunst

ansonsten geht der ofen aus,
verglühen alle feuer
die schande, sie ist euer
zieht nun die konsequenz daraus

freunde und mitglieder unsres vereins,
schämt euch eurer taten!
ich kann euch nur noch eines raten:
beginnt erneut bei seite 1

Samstag, 23. April 2005

Das A und O


Ooohhh!
Aaahhh!

Wo?
Da!
Und hier

Auch da?
Ja!

Iiihhh!
Sieh!
Wie nie ...

Uuuhhh!
Jetzt du!

Nein
Nicht allein!

Jaaaaaaahhh!!!


das dorf

sie bestellen die felder, bestellen die frauen
und mittags gibts oft speck mit linsen
oder was weicheres zum leichter kauen
ansonsten klatschen sie und grinsen

nachmittags trifft man sich in den gärten
um mit dem nachbarpaar zu quatschen
jeder jeweils mit seinem gefährten
ansonsten grinsen sie und klatschen

sie werfen pro frau an die vier kinder
die sie mit sechzehn dann teuer verloben
oder tauschen gegen ziegen und rinder
ansonsten: s.o.

ob sie nun sepp, ob trude heißen
sie gehen hinters haus zum pissen
und ins herzchenhaus zum scheißen
ansonsten....eh schon wissen

und wenn am samstag abend dann
der große, leere laster kommt
an dessen rechter seitenwand
in riesengroßen lettern prangt:

"öffentlich rechtliche abendgestaltung
abteilung: komparserie für gesenkte unterhaltung"

dann steigen alle alle ein



Telefanten

Zu den beiden Texten unten gehört noch eine kleine Vorgeschichte:
Es begab sich vor einem oder anderthalb Jahren, da telefonierte ich recht viel mit jemandem. Oft dauerten die Gespräche viele Stunden, manchmal sogar eine ganze Nacht lang. Nachdem wir mal wieder eine ganze Nacht am Telefon verbracht hatten, hatte ich am nächsten Morgen folgenden Text in der Mailbox:
Es war einmal ein Elefant,
Der griff zu seinem Telefant -
Oh halt, nein, nein! ein Elefon,
Der griff zu seinem Telefon -
(verflixt! ich bin mir nicht ganz klar,
ob´s diesmal so ganz richtig war.)

Wie immer auch, mit seinem Rüssel
Verfing er sich im Telefüssel;
Indes er sucht sich zu befrein,
Schrillt laut noch das Telefein -
(ich mach jetzt schluss mit diesem Song
vom Elefuß und Telefong!)
Irgendwie gingen mir die Zeilen nicht mehr aus dem Kopf. Und irgendwann so gegen Nachmittags antwortete ich auf die Mail mit diesen Zeilen:
Neulich ein Telefant,
Hatte sich des nächtens
In mein Ohr verrannt.

Er trötete und flötete,
Trommelte auf des Trommels Fell,
Mein Herz schlug ganz schnell.

Nun sitzt das Telefant,
In mein Mittelohr,
Hüpft mal zurück und mal vor.

Die Leute schaun mich ganz komisch an,
Ein Telefant im Mittelohr,
Wer denkt schon dran.

Doch wisst ihr nun,
Des Schreibers merkwürdig Hitze,
Ist nur des Telfantens Rüssels Spitze.

Diese Zeilen erklären wenig,
Und machen auch keinen Sinn.
Doch stehen sie nun hier, da passen sie halt hin.

© MuhTiger



Freitag, 22. April 2005

Outing


Ich habe mich geoutet
Meine Neigung erkannt
Ich liebe ALLE Männer
Ist das nicht allerhand?

Ob es nun die weichen
So knuddeligen sind
Die muskulös gebauten
Die innerlich noch Kind

Oder die jungen glatten
Die Eitelkeiten leben
Und erst die alten schlappen
Die Zärtlichkeiten geben

Die vielen ängstlichen
Die in die Hose machen
Natürlich auch die Machos
Die mich frech anlachen

Und dann die großen schlanken
Die fast vor Zeitgeist platzen
Doch auch die großen dicken
Die gern vor Lust laut schmatzen

Mit kugeligen Bäuchen
Die oft vor Sex so strotzen
Die selbst ernannten starken
So stark
Doch nur im Trotzen

Die wunderbaren alten
Die die Erfahrung haben
Die rustikalen Burschen
Die sich am Obstler laben

Die Möchtegern-Verführer
Die doch nur reden können
Und erst recht die echten
Die Frauen gern verwöhnen

Die geistig interessierten
Die meist am Sex dann scheitern
Die gefühlsorientierten
Die meinen Geist erweitern

Die stolzgeschwellten harten
Die das Gefühl abblocken
Die glühenden romantischen
Mit langen Engelslocken

Die schüchternen die immer
So große Augen kriegen
Die langhaarigen wilden
Die schwarzes Leder lieben

Die strahlend gold’nen Reiter
Die auf Schimmeln traben
Die kleinen roten Teufelchen
Die schlimme Gedanken haben

Die blonden und naiven
Die sich nach Wundern sehnen
Die sportlichen aktiven
Die ihre Körper dehnen

Auch die melancholischen
Die so gerne träumen
Die sichtlich überdrehten
Die nie etwas versäumen

Die blasierten coolen
Die über Dingen stehen
Die kultivierten schwulen
Die gern mit Frauen ausgehen

Aber auch die kaputten
Die ihre Zeit verrauchen
Die kranken und die schwachen
Die so viel Hilfe brauchen

Ich lieb sie einfach alle
Egal ob alt ob jung
Ob dick oder ob dünn
Gescheit oder so dumm

So sind sie halt die Männer
Doch ich bin eine Frau
Der's Spaß macht sie zu lieben
Wann immer ich mich
äh-m
TRAU ...



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schweinehund
mein schweinehund ist ungesund ich will ihn überwinden und...
a.nonym - 12. Mai, 21:10
ich möchte
ich möchte gemeinsam mit dir den tag zerschneiden...
lylo - 7. Mai, 12:50

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