Sonntag, 12. Juni 2005

sicherer hafen




das vom wind getriebene
schneeweiße segel
langsam einholen,
die letzte wende,
die mole im blick.

das seil auswerfen,
das ruder aus der hand geben.
im schützenden hafen
von bord gehen.

(c) 2004 by "jazz und mehr


hoffnung




fließend leuchtende farben,
vor grautristem himmel.

dicke regentropfen
aus drohend dunklen wolken fallend
von warmer spätsommersonne beschienen.

licht bricht sich,
in klarem reinen wasser,
strahlende schöpfung,
in ihrer schönsten pracht.

das ist hoffnung.


(c) 2004 by "jazz und mehr"


surreal




über der realität stehend,
unfassbar.
aus schwarz und weiß
werden schillernde farben
und im gegenzug
verblasst der regenbogen.

nicht zu greifen,
unverständlich,
ungegenständlich,
unendlich
umständlich.

synapsen entzünden
wahre feuerwerke,
wildeste szenarien
spuken im kopf herum.

und doch
bleibt alles
irgendwie
surreal.


(c) 2004 by "jazz und mehr"


respekt




den anderen
als anders gelten lassen.
auf gleicher augenhöhe
miteinander umgehen.

mit allen sinnen aufnehmen,
mit beiden ohren zuhören
gesagtes ernst nehmen,
aufrichtig sein.

ein ehrliches lächeln,
fernab von süffisanz,
aufmunterndes zuwinkern,
aufbauendes schulterklopfen.


(c) 2004 by "jazz und mehr"


heimat



heim gekommen an den ort,
zum lebensmittelpunkt.
besinnung auf das wesentliche
und die eigenen wurzeln.

offene arme,
strahlende und erleichterte gesichter,
lange erzählungen und geschichten,
offene ohren und sinne.

man muss aufbrechen
und neue wege beschreiten,
damit man wieder zurück kehren kann,
selbstverständliches neu entdeckt.

heimat ist ort UND gefühl...


(c) 2004 by "jazz und mehr"



engel



unbestimmtes wesen
tiefe zweifel in mir
an deiner existenz

nicht greifbar
oft schmerzlich vermisst
millionenfach gemalt
in stein gemeißelt
verklärtes nichtssagendes antlitz

auf einmal
spürbar nahe
mich umgebend,
mich tragend

plötzlich
klar erkennbar
offensichtlich
immer schon gewesen

im gesicht
in der stimme
in den armen
meines gegenüber

einfach da ...



(c) 2004 by "jazz und mehr"


verzweiflung




stierer blicke ins leere,
offene münder,
sie wollen schreien
und doch sprachlos sind.

kein rettender strohhalm in sicht,
alle hoffnung dahin.
stumm resigniert,
Zorn, nach innen verkehrt.

unendlich viele fragen
schwirren nagend im kopf.
energien brodeln,
suchen nach kanälen.

schicksal teilen,
gemeinsam da sein,
sich stützen,
halt sein.

nur so besteht hoffnung,
auf ein morgen ohne zweifel.


(c) 2004 by "jazz und mehr"



abgespannt




müde beine,
dröhnender kopf,
wirr kreisende gedanken
endlosschleife

sehnsucht sucht
... stille
... und noch viel mehr.


(c) 2004 by "jazz und mehr"

stummes verharren



ich sehe die dunklen wolken
unaufhaltsam auf mich zu kommen.
der himmel verfinstert sich.
ein schwerer regenschauer
kündigt sich an.

es ist zeit genug,
unterstand und schutz zu suchen,
den regenschirm,
den ich bei mir trage,
aufzuspannen.

während ich verharre,
über all diese möglichkeiten nachsinne,
fallen erste tropfen
und der himmel öffnet
gnadenlos seine schleusen.

stumm und unbewegt
stehe ich im kalten regen
lasse mich durchnässen und fröstele,
schaue den fallendenden tropfen zu.
ich hätte alle möglichkeiten gehabt.



(c) by "jazz und mehr"



im Ohr: In Praise Of Dreams von jan Garbarek

erwartung




vorfreudige spannung
manifestiert sich in unbändigem bauchkribbeln.
die erregungskurve
strebt unaufhörlich ihrem maximum zu
füße scharren unruhig,
hände werden feucht.

das alles kaum auszuhalten zu können
und sich dennoch zu freuen
ist das schöne an der erwartung.



(c) 2004 by "jazz und mehr"

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wenn grau zu farbe wird



beim blick
aus dem fenster,
auf den schreibtisch,
in die zeitung,
in den kalender:
tristesse.

ein blick
ins lachende antlitz
auf dem foto vor mir,
und das leben schillert
in allen bunten
herbstfacetten.




(c) 2004 by "jazz und mehr"



antrieb





anrennen gegen wände
sichtbar oder unsichtbar.
unerwartete widerstände
erschweren das vorankommen.

sysiphosgleiche mühen,
von keinem erfolg gekrönt.
stochern im dichter werdenden nebel
ohne hoffnung, je das ziel zu finden.

und doch gibst du nicht auf,
stehst immer wieder auf.
klammerst dich an jedes treibholz,
erahnst den kleinsten funken im dunkel.

was treibt dich an?
woher nimmst du die kraft?


am ende weißt du es selber nicht?




(c) 2004 by "jazz und mehr"



im Ohr: Say Goodbye To What Is Gone von Rebekka Bakken
in Gedanken: traurig

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frost




während ich lautstark
darüber lamentiere,
dass die kälte
in der gesellschaft zunimmt,

schlägt mein gegenüber
den mantelkragen hoch
und legt sich den schal
enger um den hals.





(c) 2004 by "jazz und mehr"



Im Ohr: The Frost Comes Tomorrow von Marc Almond

angst

Türspalt

leise hörst du eine tür nach der anderen
um dich herum ins schloss fallen.
die lichtreste, die durch die ritzen scheinen,
werden schwächer und schwächer.


hastig drehst du dich um dich selbst,
auf der suche nach den letzten fluchtmöglichkeiten,
doch selbst wenn es sie gibt,
tragen dich deine beine nicht mehr.


gefangen bist du, am ende,
bedroht, dich aufzugeben.
ohne hilfe von außen -
keine chance.



(c) 2004 by "jazz und mehr"


fehler






sehenden auges
versehentlich

boshaft
unachtsam

wunden
narben

lernprozess
wiederholung

trennung
versöhnung



(c) 2004 by "jazz und mehr"

brief[kasten]geheimnis



tief in deinem inneren
lagern schwer die geheimnisse.
umschläge voller schicksale, trauer,
hoffnungen, trost und glückwünsche.

manche mit langem weg, vielleicht in fremde länder.
andere wiederum, den direkten, persönlichen weg meidend.

inhalte von unbekannten verfassern,
feige, bösartig und anonym.
andere wiederum voller freundschaft und liebe,
hoffnungsvolle und trost spendende worte.

so wirst du unbewusst
zum spiegel unser aller seelen,
du harmloser und doch so geheimnisvoller kasten.

(c) 2004 by "jazz und mehr"



die segel streichen




die segel streichen
beim anblick
deiner offenen arme

oder

eine gewagte halse
und mit gischt vor dem bug
wieder auf das offene meer hinaus

(c) 2004 by "jazz und mehr"




gedanken an dich




im blick aufs meer
ahnst du die weite
der schöpfung.

im rauschen der brandung
ahnst du die kraft
des wassers.

im wind auf deinem gesicht
ahnst du die nähe dessen,
der immer bei dir ist.


(c) by "jazz und mehr"

Spuren des Tages




aufgewühlt

schaumkronen auf rauhen wellen

wellen brechen sich am riff

laufen sanft

aus im hellen sand

und verwischen

spuren des tages


(c) 2004 by "jazz und mehr"


-----

Abendsonne




licht
und wärme
spendend
schickt sie sich an
am fernen horizont
still und leise
ihre reise
fort zu setzen

räumt
der nacht
mit tausend sternen
klar und blinkend
das feld.

(c) 2004 by "jazz und mehr"





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ein sanfter Luftzug




ein sanfter luftzug
ein hauch von nichts

und doch
kann er
dich

erleichtern,
befreien,
an fremdem ort
neu
wachsen und
gedeihen lassen.


(c) 2004 by "jazz und mehr"

ziel[los]



gedankenschwere, zäh und gefährlich wie das moor.
ein falscher schritt, und es gibt kein zurück mehr,
unweigerlich wärest du dem versinken preis gegeben,
würdest den prozess durch panische bewegung noch beschleunigen.
der ausblick ist trübe, der jahreszeit angemessen,
nebelbänke veschleiern dir den blick.
irrlichter tanzen im dunklen grau,
jagen dir schauer über den eh schon kalten rücken.

am liebsten würdest du verharren,
stehen bleiben, dich nicht vom fleck rühren.
doch du musst weiter, dein ziel wartet.
es gibt ein ziel, das du verfolgst.
du hast ein ziel, es ist dir verpflichtung,
bedacht einen fuß vor den anderen zu setzen,
vorsichtig den weg zu suchen.
und du wirst ankommen - sicher.



(c) 2004 by "jazz und mehr"

Vertrauen



einander
bedingungslos
an die hand nehmen
und jeden noch so schweren weg
gemeinsam beschreiten

zueinander
uneingeschränkt
offen und ehrlich sein
und schöne wie traurige momente
miteinander teilen

einander
vorbehaltlos
stärken und ermutigen
und tragfähige brücken über gräben
von beiden seiten bauen



(c) 2004 by "jazz und mehr"



In Dankbarkeit für K., die mich seinerzeit, als ich diese Zeilen schrieb, mit einem wunderbaren und doch tief traurigen Text sehr berührt und nachdenklich gemacht hat.


Schmetterlinge




flauer magen
schnell schlagendes herz
gespanntes warten
der cocon ist durchbrochen
die welt steht kopf
perfekte schönheit
sanfter flug
leichtigkeit
wunder[bar]



(c) 2005 by "jazz und mehr"


nothing but blut sky




egal,
wie dicht der nebel über den boden wabert,
wie bedrohlich und dunkel die wolken scheinen,
wie der regen ins gesicht peitscht,
wie der wind dir entgegen weht,

wenn
du dich aufmachst,
du deine flügel ausbreitest,
du mutig zu fliegen beginnst,
du hoch genug steigst,

leuchtet über alldem,
nichts als blauer himmel.


(c) 2005 by "jazz und mehr"


-----

ungewissheit




sie sind unaufhörlich da,
die alles bestimmenden fragen.
sie lassen dich immer seltener los,
bringen dein leben ins wanken.

irgenwann wirst du fallen,
bekommst bodenkontakt,
wirst geerdet,
erhältst die antwort.

wie wird sie aussehen?
kannst du sie aushalten?
wirst du sie akzeptieren?

... leben in bewegung


(c) 2005 by "jazz und mehr"

offene Arme



deine arme
erwartungsvoll,
vorfreudig,
weit ausgestreckt,
sich sehnend

ich
lasse mich fallen,
werfe mich hinein,
bin abgeschirmt,
geborgen.


Danke ...



(c) 2005 by "jazz und mehr"



geborgenheit




hände beschirmen dich,
spenden wärme.
sie wischen tränen weg,
streicheln ein lächeln ins gesicht.

arme umfassen dich,
geben halt.
sie bewahren dich vor dem fall,
lassen dich aufrecht bleiben.

worte berühren dich,
sagen trost,
sie machen dir mut,
entzünden ein licht im dunkel.



(c) 2005 by "jazz und mehr"


frei nach Psalm 139




Nähme ich Flügel der Morgenröte
und flöge zum äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen
und deine starken Arme mich halten.

Spräche ich: "Finsternis möge mich zudecken
und Dunkel statt Licht um mich sein",
wäre auch die Finsternis nicht dunkel bei dir,
und die Nacht hell wie Sonnenschein.

Denn Finsternis ist Licht, wenn du da bist,
und dafür bin ich unendlich dankbar.
Du kennst und erforschst mein Herz,
du gibst mir Sinn.
Du linderst meinen Schmerz und meine Ängste,
denn du weißt, wer ich bin.



(c) bei "jazz und mehr" frei nach Psalm 139




Flügelschlag





auftrieb im wind,
nur eine kleine bewegung,
und du atmest freiheit,
siehst die welt mit anderen augen.




(c) 2005 by "jazz und mehr"



...







sehnsucht ist die tochter der liebe,
fantasie die tochter des traumes.


(c) 2005 by "jazz und mehr"




Brücke





einen ersten fuß hast du auf die brücke gesetzt,
nicht wissend,was an ihrem ende auf dich wartet.

ich wünsche dir,
... dass sie dich trägt,
... dass am ende bekannte gesichter auf dich warten,
... dass sie dich freundlich empfangen,
... dass du dort erfüllung findest.

meine gedanken begleiten dich.





(c) 2005 by "jazz und mehr"






Hier ist die passende Musik zu Situation und Text. Es ist immer wieder schön, welch großer Trost Musik sein kann.


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